GenerationFRee: Eine Studie über die Geldspielpraktiken der jungen Schweizer

Die Studie „GenerationFRee“ erschien im September 2019 und ist das Ergebnis einer fünfjährigen Forschungsarbeit über die Praktiken der jungen Schweizer bei Glücks- und Geldspielen. Diese in der Schweiz noch nicht veröffentliche Studie analysiert das Verhalten von 1706 jungen Freiburgern und Freiburgerinnen im Alter von 15 bis 24 Jahren und ermöglicht es, die Prävention bei den Jugendlichen und den jungen Erwachsenen zu verstärken.

Verschiedene Spielerprofile

Yara Barrense-Dias ist für diese Studie verantwortlich. Sie ist Forscherin bei Unisanté und konnte 4 Spielerprofile bestimmen: 10 % der Teilnehmer spielen regelmäßig Glücks- und Geldspiele, 26 % gelegentlich und 38 % haben noch nie gespielt. Die übrigen 26 % begannen nach einer gewissen Zeit zu spielen. Die meisten dieser jungen Spieler machen bescheidene Einsätze, im Allgemeinen bei Sportwetten und Lotterien mit geringem Suchtrisiko.

Dennoch offenbart die Studie, daß ein kleiner Teil der Teilnehmer, nämlich 5 %, ein problematisches Verhalten zeigt. Es handelt sich um junge Erwachsene, die größtenteils Männer sind.

Ein Mittel zur Rückzahlung von Schulden

Die Studie ermöglicht es auch, die Sorgen, die die jungen Leute wegen einer Verschuldung haben, zu analysieren. 8 % der Teilnehmer, sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechts, erklären, daß sie mit 100 bis 500 Schweizer Franken bei ihrer Familie verschuldet sind. „Die Glücks- und Geldspiele sind für diese jungen Spieler kein Grund zur Verschuldung, sondern sie ermöglichen es ihnen, leicht und schnell an Geld zu kommen, um ihre Schulden zurückzuzahlen“, erklärt Yara Barrense-Dias.

Ein Zusammenhang zwischen Geldspielen und Suchtmitteln

Die Studie GenerationFRee zeigt uns auch, daß die jungen Leute, die regelmäßig spielen, rauchen, trinken und mehr illegale Drogen konsumieren als die Nicht-Spieler. Wie die Glücks- und Geldspiele schaffen diese Suchtmittel ein „Belohnungssystem“, das manche Personen, die dafür empfänglich sind, verletzbarer macht.

Schlecht definierte Glücks- und Geldspiele

„Als ich diese Ergebnisse mit jungen Leuten besprach, wurde mir bewusst, daß ihre Vorstellung von einem Glücks- und Geldspiel oft nicht mit unserer übereinstimmt. Größtenteils sind die sogenannten „Glücksspiele“ ausschließlich Casinospiele und keine Sportwetten oder Free-to-Play-Spiele (kostenlose Spiele mit Kaufoptionen)“, stellt Yara Barrense-Dias klar.

Eine traurige Feststellung, die beweist, daß die Industrie der Videospiele, und allgemeiner betrachtet die neuen Digitaltechniken, die Mechanismen der Glücks- und Geldspiele in ihrem Interesse verfälschen.

Nach Meinung der Forscherin „ist es entscheidend, diese Spiele präziser zu definieren und sie gesetzlich einzugrenzen, umso mehr wegen der aktuellen Sturzwelle von Free-to-Play-Spielen oder von Lootboxen (virtuelle Koffer, die die Spieler von Videospielen durch Mikrotransaktionen bekommen)“.

Eine gezieltere Prävention

„Da die Spielpraxis in der Jugend beginnt, müssen die präventiven Maßnahmen schon in der Kindheit beginnen. Die Profis können auch die gefährdeten jungen Leute über Schulungen und spezielle Workshops ausfindig machen. Die jungen Männer, vor allem die Lehrlinge, die der erwachsenen Gesellschaft ausgesetzt sind, müssen insbesondere das Ziel dieser Prävention sein“, folgert Yara Barrense-Dias.

Quelle: Reper-fr.ch